Inhaltsverzeichnis der Studie: "Morphologie der Macht. Urbane 'Sicherheit' und die Profitorientierung sozialer Kontrolle"

 

Hubert Beste

Leske + Budrich, Opladen im September 2000

Das Buch befasst sich mit der Entwicklung der sozialen Kontrolle in Frankfurt am Main seit den frühen 70er Jahren, die auch als lokale Politik urbaner "Sicherheit" gekennzeichnet werden kann.

Nach einer theoretischen Einführung, die sich auf die aktuellen Konzeptionen sozialer Kontrolle bezieht, folgt zunächst ein Abriss der ökonomischen, sozialen sowie sozialstrukturellen Entwicklung der Finanzmetropole in den vergangenen dreißig Jahren unter Berücksichtigung ihrer globalen Funktionen. Der städtische Kontrollprozess wird am Beispiel von drei ausgewählten Untersuchungsfeldern dargestellt:

1. Drogen, Drogenszene und Drogenpolitik;

2. Prostitution und öffentliche Prostitutionskontrolle;

3. neue Formen städtischer Raumkontrolle.

Im Mittelpunkt der Untersuchung steht dabei die empirische Analyse der wachsenden Kommerzialisierung sozialer Kontrolle.


Aus dem Inhalt:

Einleitende Vorbemerkungen

1. ‘Sicherheit’ und soziale Kontrolle im städtischen Raum – eine Einführung

1.1. Die Großstadt: Metropole der Gewalt und Zentrum des Verbrechens?
1.2. ‘Sicherheit’ und Sicherheitskrisen in der Stadt
1.3. Gesellschaftliche Hintergründe
1.4. Zum Konzept sozialer Kontrolle
1.4.1. Punitive Trennung, Präventiv-Partnerschaften und die Grenzen des souveränen Staates – oder: neue Kriminologien des Alltagslebens
1.4.2. Von der Integrations- zur Ausschlußgesellschaft
1.4.3. ‘Sicherheit’ und Exklusion in der Marktgesellschaft: Alte Formen und neue Widersprüche
1.5. Drei Grundsatzthesen zur Transformation sozialer Kontrolle
1.6. Anmerkungen zur methodischen Vorgehensweise

Teil A
Frankfurt am Main – Ökonomische, politische und sozialstrukturelle Entwicklung seit Beginn der 70er Jahre

2. Vorbemerkung: Frankfurter Stadtentwicklung bis 1970

2.1. Ausgangsbedingungen nach dem 2. Weltkrieg
2.2. Die 50er und 60er Jahre

3. Die Global City-Hypothese: Einige Anmerkungen in ideologiekritischer Absicht

4. Metropolitanisierung und Häuserkampf – der Konflikt um die Westendsanierung

4.1. Geschichte und sozial-ökonomische Entwicklung des Westends bis 1975
4.1.1. Hochhausplanung und ‘Fingerplan’
4.1.2. Immobilienspekulation im Westend
4.2. Widerstandsgruppen gegen die Westendsanierung
4.3. Resümee

5. Die Expansion der Flughafenökonomie und die Anti-Startbahn-Bewegung

5.1. Geschichte des Flughafens
5.2. Widerstandsgruppen gegen den Ausbau der Startbahn West
5.3. Resümee

6. Zur Entwicklung ‘metropolitaner Urbanität’ in der Ära Wallmann

6.1. Stadtentwicklungs- und Baupolitik in den 80er Jahren
6.2. Strukturelle Folgewirkung und Niedergang des konservativen Magistrats

7. Die Frankfurter Stadtentwicklung in der Ära ‘Rot-Grün’ von 1989 bis 1994

7.1. Das Ende der Reform-Ära
7.2. Die Stagnation sozial-ökologischer Projekte
7.3. Der Niedergang des multikulturellen Projekts

8. Die Metropole an der Schwelle zu den 90er Jahren

8.1. Ökonomisch-technologisches Profil der Rhein-Main-Region
8.2. Die Kernstadt Frankfurt
8.3. Die Internationalisierung des lokalen Bodenmarktes
8.4. Die Erosion des industriellen Sektors in Frankfurt
8.5. Resümee

9. Vom Übergang des sozialen Raums

9.1. Soziale Polarisierung und Fragmentierung
9.2. Soziale Problemlagen und Risiken
9.3. Sozialräumliche Entwicklung von Frankfurter Stadtteilen
9.3.1. Der Inner-City-Bereich
9.3.2. Das Gallus-Viertel
9.3.3. Das Nordend
9.3.4. Sossenheim im Frankfurter Westen
9.3.5. Der nördliche Rand Frankfurts
9.4. Segregation der städtischen Gesellschaft
9.5. Neue Kooperationsformen im Römer

Teil B
Drogen, Prostitution und die Profitorientierung sozialer Kontrolle in den 70er bis 90er Jahren

10. Drogen, Drogenszene, Drogenpolitik – eine Einführung zum sogenannten “Drogenproblem” in den westlichen Metropolen

10.1. Die Entwicklungs- und Problematisierungsphase von 1966 bis 1977
10.2. Die Phase der Medizinalisierung und Repression von 1977 bis 1988
10.3. Die Phase der Zusammenarbeit und Risikominimierung seit 1989
10.4. Anmerkungen zur “offenen” Szene
10.5. Eine kurze politische Ökonomie des Frankfurter Drogenmarkts
10.6. Drogenpolitische Positionen: Die Fraktionen der Stadtverordnetenversammlung
10.6.1. Die CDU
10.6.2. Die SPD
10.6.3. Die Grünen
10.7. Die Frankfurter Resolution
10.8. Die Montagsrunde
10.9. 1992: Das Jahr räumungspolitischer Entscheidungen
10.10. Fazit: Versicherungstechnisches Kontrollmanagement?

11. Einleitende Bemerkungen zum Thema “Prostitution in Frankfurt”

11.1. Abriß der Geschichte des Bahnhofsviertels
11.1.1. Die Entwicklung vom ausgehenden 19. Jahrhundert bis zu den 60er Jahren
11.1.2. Der erste Sperrgebietsverordnung und die Toleranzzone: Das Bahnhofsviertel von 1960 bis 1973
11.1.3. Die Entwicklung bis zu den Plänen für eine neue Sperrgebietsverordnung 1984 und die ersten politischen Schritte des CDU-Magistrats
11.1.4. Der Bauboom
11.1.5. Die neue Sperrgebietsverordnung 1987 bis 1989
11.1.6. Der Amtsantritt der rot-grünen Stadtregierung 1989
11.1.7. Die Zurückweisung der abgeänderten Sperrgebietsverordnung
11.1.8. Die modifizierte Sperrgebietsverordnung von 1992
11.1.9. Die Entwicklung ab 1993
11.2. Die staatliche Kontrolle der Prostitution: Sperrgebietsverordnung
11.3. Die sogenannte “Beker-Affäre”
11.4. Die lokale Reglementierung der Prostitution: Ein kontrollpolitisches Lehrstück

12. Neue Ordnung in der Stadt: Die Profitorientierung sozialer Kontrolle

12.1. Profitorientierung, Umgestaltung des Gewaltmonopols, präventive Kontrollstrategien und symbolische Ordnungssicherung
12.2. “Innere Sicherheit” und Steuerungsfähigkeit von Strafrecht
12.3. Neue Sicherheit für die Stadt: strategische Raumkontrolle
12.4. Neue und alte Kontrollideologien: “Community Policing”
12.5. Policing the Poor – Profitorientierte Sicherheitsdienste als neue Kontrollunternehmer
12.5.1. Theoretische Vorüberlegungen
12.5.2. Hypothesen zur wachsenden Kommerzialisierung urbaner Raumkontrolle
12.5.3. Grundsätzliche Entwicklungstendenzen
12.5.4. Der kommerzielle Sicherheitsmarkt, seine Struktur und Eigentümlichkeit
12.5.5. Privatisierungsgründe und kommerzielle Sicherheitslogik
12.5.6. Privatisierungsdomänen, rechtliche Kontrolle und Kooperation mit staatlichen Instanzen
12.5.7. Bi- und multivariate Zusammenhänge
12.5.8. Die ‘allgemeine Sicherheitslage’ und das staatliche Gewaltmonopol aus kommerzieller Sicherheitsperspektive
12.5.9. Polizei und Private: von der “Ergänzungshypothese” zum “Bindeglied” zwischen Polizei und Bevölkerung
12.5.10. “Zwischen Rambo und Nachtwächter” – Image und Erscheinungsbild privater Sicherheitsdiener
12.5.11. Ambiente in der Frankfurter City: Zeil aktiv e.V.
12.5.12. Der öffentliche Raum als Aktionsfeld – Hochsicherung und neue Unübersichtlichkeit räumlicher Sozialkontrolle
12.5.13. Polizei vs. Private: Konkurrenz oder Kommerz? Zur Zukunft des Sicherheitsmarktes
12.5.14. Zur Dienstleistungsideologie: “Inside looking out” – eine Binnenperspektive der Sicherheitsbranche
12.5.15. Zur städtischen Sicherheitslage und ihren  privatpolizeilichen Folgerungen
12.5.16. Neue folk-devils, Kontroll-Landschaften und public-private partnership
12.5.17. Ökonomie der Zeichen
12.5.18. Zwischenfazit: profitorientierte Sicherheiten, urbane Raumkontrolle und ihre Verweise
12.6. Rekommunalisierung polizeilicher Aufgabenfelder: städtische Ordnungskräfte
12.7. The show must go on: Gefahrenabwehrverordnung und kein Ende
12.8. Das 3-S-Konzept der Deutschen Bahn AG
12.9. Präventionsideologien und “City-Security-Management”
12.10. Fazit: Private Sicherheit vs. öffentliche Kontrolle?

13. Feindbildkonstruktionen und Bedrohungsszenarien – Die Kurden

14. Zusammenfassung: Aspekte eines Formwandels sozialer Kontrolle

14.1. Drogen-, Prostitutions- & Raumkontrolle: Konvergenzen und Differenzen
14.2. Institutionelle und gesellschaftliche Widerstände
14.3. Gesellschaftlich-ökonomischer Strukturwandel als Formwandel sozialer Kontrolle?
14.4. The new Taylorism: Soziale Kontrolle in der  postfordistischen Marktgesellschaft
14.5. Forschungsausblick: Sektorale stadträumliche Gebrauchsmuster und ihre Veränderungen – neue Exterritorialisierung?

Anhang
Tabellenverzeichnis
Tabellenanhang
Abkürzungsverzeichnis
Literaturverzeichnis

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