Bericht vom 26. AKIS-Workshop

 

Cyber-Sicherheit

 

Aspekte, Handlungsfelder und Konzepte

 

 

Der Autoren-Workshop „Cyber-Sicherheit - Aspekte, Handlungsfelder und Konzepte“

des BMBF geförderten Forschungsprojektes „Sicherheitsgesetzgebung“,

am Lehrstuhl für Politikwissenschaft, Sicherheitsforschung und Sicherheitsmanagement der Universität Witten/Herdecke fand in Kooperation mit dem Interdisziplinären Arbeitskreis Innere Sicherheit (AKIS) am Dienstag, den 19.06.2012 statt. Die Veranstaltung diente dem vertieften Austausch der Autoren eines geplanten Herausgeberbandes.

 

Die Sicherheitsfrage wird im Bezug auf das Netz oft gestellt und oft zur Machtfrage stilisiert. Der geplante Herausgeberband versucht die verschiedenen Dimensionen des Netzes in seinen Bezügen zum Sicherheitsbegriff darzustellen. Der digitalen Gesellschaft gilt die Aufmerksamkeit des Bandes. Die Möglichkeiten der Datenverarbeitung sind revolutioniert und stellen eine ähnliches gesellschaftliches Revolutionspotential dar, wie die Industrialisierung – dies schafft neue (Un-)Sicherheiten.

 

Die anwesenden Referenten Prof. Dr. Jiuan-Yih Wu (Kaohsiung Universität), Prof. Dr. Matthias Kettner (Universität Witten/Herdecke), Dipl. Pol. Ole Keding (Universität Hamburg) und LL.M. Dominik Brodowski (Universität Tübingen) sprachen unter Anderem über strafprozessuale und nachrichtendienstliche Ermittlungen im Internet, demokratische Repräsentation im Netz, Politik im Internet und das Phänomen der Dienstleistung in der politischen Online-Kommunikation insbesondere unter dem Aspekt der Authentizität des Politikbetriebes und hinsichtlich verschiedener Umgangsweisen mit der Online-Kommunikation und der Auslagerung von Kommunikationsverantwortung an spezialisierte Agenturen und schließlich über den immer wieder in Debatten reaktivierten Terminus eines „rechtsfreien Raumes Internet“ und dazu insbesondere die Prinzipien des Strafanwendungsrecht anhand der Kategorisierung von Kompetenzkonflikten (positiver Kompetenzkonflikt „forum shopping“/ negativer Kompetenzkonflikt / „hot potato“).

 

In der Abschlussdiskussion wurde über den Begriff der Cyber-Sicherheit und den Cyberspace als spiegelbildliche Welt gesprochen. Dadurch, dass sie vom Menschen

konstruiert ist, haben Eingriffe auch viel größere Folgen als in der realen Welt – Handlungen, besitzen dort eine größere Potenz. Vielleicht lässt sich der Cyberraum verstehen über einen totalen Weltbegriff. Der Cyberspace ist letztlich auch eine Umwelt, vom Menschen geschaffen und sogar noch kontrollierbarer. Der Begriff der Sicherheitskultur ist für die Cyberwelt anschlussfähig. In der Sicherheitsforschung gilt meist Freiheit VS. Sicherheit, im Cyberspace sind die Sphären zwischen Freiheit und Sicherheit nicht so einfach zu lokalisieren und sind verschränkter.

 

Aus Sicht der Organisatoren war der Autorenworkshop ein voller Erfolg.